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Der Freie Eintritt

Richard Wagner hat bereits im Jahre 1849 in seinem Aufsatz „Die Kunst und die Revolution“ diese Idee zum Ausdruck gebracht: „...Eben deshalb muß es aber jedem Einsichtigen deutlich werden, daß, soll das Theater irgendwie seiner natürlichen Bestimmung zugewiesen werden, es von der Nothwendigkeit industrieller Spekulationen zu befreien ist... Das Publikum müßte unentgeltlichen Zutritt zu den Vorstellungen des Theaters haben...“ um „...die wirklichen Theateraufführungen ... nicht als Leistungen gegen Bezahlung erscheinen zu lassen, - eine Ansicht von Ihnen, die bekanntlich zum allerschmachvollsten Verkennen des Charakters von Kunstvorstellungen führt.“

Natürlich läßt sich diese von Richard Wagner so leidenschaftlich geforderte Entkommerzialisierung der Kunst so nicht realisieren. Vermutlich ist es Richard Wagner selbst gewesen, der mit Ihrem Vorschlag, den er in einem Brief vom 28. Mai 1882 dem Freund und Gönner der Familie, Friedrich von Schoen, macht, diesen Grundsatzgedanken die Zukunft gerettet hat: Eine Stiftung zu gründen, aus deren Fond unbemittelten Kunstfreunden die unentgeltliche Teilnahme an den Bayreuther Festspielen finanziert werden soll. Dieser Gedanke fällt bei Friedrich von Schoen auf fruchtbaren Boden. Noch im gleichen Jahr - kurz vor Wagners Tod - veranlaßt er mit diesem die Gründung der Richard-Wagner-Stipendienstiftung. Und diese Verwirklichung „der eigentlichen Idee von Bayreuth“ existiert noch heute.

 

Der Brief an Friedrich von Schoen

Bayreuth, den 28. Mai 1882.

Werther Herr und Freund,

Ihre bewährte Theilnahme für meine Sache erkannte ich auf's Neue in dem eingehenden Schreiben, mit welchem Sie mich um Angabe weiterer Bestimmungen in der selben ersuchen, und mit vollem Vertrauen in Ihren Eifer und Ihre Ausdauer theile ich Ihnen das Ergebniß sowohl meiner Erfahrungen als meiner besonnenen Betrachtung unserer Dinge mit.

Die regelmäßigen Aufführungen des »Parsifal« in Bayreuth gelten mir als Schule für die Künstler, welche daran theilnehmen, und müssen diese Aufführungen wohl, da es einmal nicht anders durchzuführen war, weiter für das zahlende Publikum bestimmt bleiben. Der Patronat-Verein in seiner bisherigen Gestalt ist demnach als aufgelöst zu betrachten. Sehr jedoch in meinem Sinne wäre es, wenn Sie, werther Freund, und zwar in Worms, mit Hülfe derjenigen, welche Sie am Geeignetsten dafür fänden, eine Stiftung in das Leben riefen, welche Unbemittelten es ermöglichte, den Aufführungen beizuwohnen. Diese Stiftung unter Ihrer Führung hätte durchaus von der Verwaltung der Aufführungen unabhängig zu sein. Ihr könnte es ferner zufallen, die »neuen Bayreuther Blätter« zu unterstützen und zu fördern. Auf diesem Wege, welcher mir der einfachste dünkt, gibt es moralisch und geistig zu wirken vollauf, wirkliche Wohlthaten (zu erfüllen) und in gewissem Sinne meinen aller ersten Gedanken zu erfüllen, ohne mit dem geschäftlichen Gange der Aufführungen in Conflikt zu gerathen, was bis jetzt unvermeidlich war.

Empfangen Sie, mein werther Freund, mit dieser Mittheilung auch die Versicherung meiner herzlichen Hochachtung und Ergebenheit

Der Ihrige

Richard Wagner.

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